Erinnerst du dich noch an deine Kindheitsträume? Was wolltest du werden? Je nach Stimmung schwankte ich damals zwischen Mathematikerin, Eisprinzessin und Schriftstellerin. Wenn wir jung sind, locken uns viele Pfade.
Der Weg, den wir einschlagen, verwandelt sich mit zunehmender Erfahrung in eine Landstraße oder gar in eine Autobahn. Manchmal wechseln wir ihn - freiwillig oder notgedrungen. Doch auch dann haben wir eines Tages unsere Straße wieder tief gespurt. Viel später fragen wir manchmal, was aus uns geworden wäre, wenn wir eine andere Richtung eingeschlagen hätten. Auf einem Pfad aus Jugendjahren, der inzwischen fast zugewuchert ist ...
Doch muss B und C sagen, wer A gesagt hat? Wie würde sich das anfühlen, in reifen Jahren seine Jugendträume neu zu beleben? Und geht das überhaupt?
Es gibt Menschen, die genau das tun und dabei sogar ihre Berufung (wieder)entdecken. Unlängst habe ich einen von ihnen getroffen.
Soniante: Musik ist seine Berufung
Eine Freundin textet: "Malte ist wieder in Berlin und tritt mit Soniante auf". Ich horche auf.
Am Sonntag danach sitzen Michael und ich in der ersten Reihe eines intimen Konzertsaals. Das Licht der Kerzen spiegelt sich im schwarz lackierten Flügel.
Etwa 50 Musikliebhaber verstummen, als eine junge Frau mit Geige unter dem Arm erscheint. Ihr folgt ein hochgewachsener Mann, der sich an den Flügel setzt - Malte Darko.
Ich erkenne ihn sofort, obwohl wir uns vor fast zwanzig Jahren das letzte Mal gesehen haben, als wir noch in derselben Softwarefirma arbeiteten. Malte war damals unter anderem Softwareingenieur und Projektmanager, anerkannt und gut bezahlt. Was hat ihn bewogen, in seinen Fünfzigern zu seinen Jugendträumen zurückzukehren?
Nach dem Konzert spreche ich Malte an. Er freut sich, mich wiederzusehen und erzählt mit leuchtenden Augen vom Duo Soniante, das er gemeinsam mit seiner Frau und Partnerin Teresa gestaltet. Die beiden üben jeden Tag sechs Stunden – ich stelle mir vor, wie viel Disziplin sie aufbringen müssen. Ohne ein starkes Motiv geht das nicht.
Wozu tut Malte das alles, frage ich mich. Und wie ist ihm mit Mitte Fünfzig der Absprung aus dem Technikkonzern gelungen?
Wir laden Malte und Teresa ein, einen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen. Und ja - er hat Lust auf ein Interview.
10 Fragen an Malte Darko
An einem frischen Sonntagnachmittag sitzen wir zu viert an unserem runden Tisch, auf dem der Tee dampft. Wir reden über alte Zeiten im Konzern, über Musik, Liebe, die Mandelblüte in Spanien und die Kiefernwälder im Berliner Umland. Dann justiert Michael Kamera und Mikro und wir starten das Interview.
Malte erzählt, was ihm im Leben am allerwichtigsten ist und wie er den Sprung von der Technik zurück zur Musik geschafft hat. Er lässt uns daran teilhaben, wie sein Umfeld reagierte, was die größte Hürde war und wo er Unterstützung fand und findet. Am Schluss hat er noch einen Tipp für Menschen, die in reifen Jahren einen radikalen Berufswechsel anstreben.
Was leuchtet in deinem Herzen?
Liebe Leserin, lieber Leser, hier siehst du Maltes Geschichte (14 min). Ich bin gespannt, was sie in dir auslöst. Fragst du dich, welche Flamme in deinem Herzen leuchtet? Auch wenn dort vielleicht nur ein kleines Flämmchen glüht - ich lade dich ein, in dich hineinzuspüren. Da war doch noch etwas?
Sehr schönes und inspirierendes Interview. Im FLOW bleiben und sein! Lieber Gruss Bea
Vielen Dank, liebe Bea. FLOW trifft genau, was diesen Musiker beseelt …
Lieben Gruß Christine