An einem wolkenverhangenen Apriltag 1988 quetschten Michael und ich die letzten Taschen in den Kofferraum unseres quittegelben Wartburgs. Ungewöhnlich stumm saßen unsere beiden Söhne auf der Rückbank - zwischen sich den Käfig mit Pitty, dem Wellensittich.
Irgendwo auf der Autobahn vor uns wussten wir den Umzugstransporter. Schwer beladen zuckelten wir von Jena nach Berlin. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, brennenden Augen, doch zugleich einer riesengroßen Hoffnung auf einen privaten Neuanfang, der gleichzeitig ein Neustart im Beruf war.
Seitdem sind 30 Jahre vergangen. Das sind 360 Monate, 1560 Wochen, 10950 Tage, 15768000 Minuten. Keine davon möchte ich missen.
Kennst du die Legende von dem Spiel, bei dem dir die Bank jeden Morgen 86400 € schenkt? Du brauchst das Geld nicht zurückzahlen, doch die Sache hat zwei Haken. Was du am Tag nicht verbrauchst, wird dir um Mitternacht wieder weggenommen. Und die Bank kann das Spiel jederzeit ohne Vorwarnung beenden.
Was würdest du mit dem Geld machen? Würdest du es dir gut gehen lassen, dir Träume erfüllen, deine Nächsten zum Strahlen bringen? Auch fremden Menschen etwas Gutes tun? … Sicher würdest du den Schatz nicht ungenutzt weglegen, denn wenn der Tag schwindet, wird dein Guthaben ohnehin wieder genullt.
Auch die achtlos verbrachte Zeit unseres Tages verfällt unwiderruflich – genau wie das Guthaben des fiktiven Kontos.
Doch wie oft fahren wir auf Autopilot, lassen die 86400 Sekunden des Tages versickern und fragen uns am Abend, wo sie geblieben sind. Wie kommt das?
Die drei größten Fehler, mit denen wir Zeit vergeuden
Welche Verhaltensweisen fallen dir ein, mit denen wir kostbare Lebenszeit verdaddeln? Es gibt viele, doch hier die drei größten Stolpersteine:
An diesen Stolpersteinen schlage ich mir auch heute noch die Zehen blau - immer wieder einmal. Interessiert dich, wie ich damit umgehe? In einem der nächsten Blogbeiträge findest du es heraus.
Zeit ist Geld? Nein, so viel mehr
Wenn ich mich heute an den Apriltag vor dreißig Jahren erinnere, spüre ich Dankbarkeit. Für meine Familie, für Menschen, die seitdem meinen Weg kreuzten oder ein Stück mit mir gehen, dafür, dass ich gesund bin. Für die vielen Herausforderungen, die mir Kollegen, Teams und Projekte schenkten.
Für all die großartigen Gelegenheiten, Neues zu erleben, dabei zu wachsen oder auch auf die Nase zu fallen. Für mehr als ein Quäntchen Glück. Dafür, dass ich heute gemeinsam mit Michael beruflich mein „eigenes Ding“ machen kann.
Für Reisen in Länder, wo die Menschen den Wimpernschlag eines frohen Augenblicks mehr schätzen als Dingen hinterherzuhecheln, die sie nicht wirklich brauchen. Und ich erinnere mich daran:
Zeit ist Geld? Zeit ist Leben!
Und wie ist das bei dir? Wie machst du heute das meiste aus diesem Tag? Worüber freust du dich, wen rufst du an, was lernst du? Welche Sache, die dir wichtig ist, gehst du heute an - mit einem winzigen Schritt? Damit du am Abend sagen kannst: Das war ein guter Tag. Heute habe ich gelebt.
Lass es dir gut gehen!
Christine
Christine, wunderbare Geschichten, die Du da beschreibst. Vielen Dank. Und eine nachdrückliche Erinnerung an etwas, dass wir im Alltag so leicht vergessen. Denn wir haben nie genug Zeit. Sie ist immer knapp. Also liegt es an uns, sie so zu nutzen, dass wir diejenigen Dinge tun, die uns wirklich am Herzen liegen. Und diese Fähigkeit können wir trainieren – wie so vieles.
Liebe Andrea, ich freue mich, dass dir die beiden Geschichten gefallen. Du hast recht – die Fähigkeit, unsere Zeit sinnerfüllt zu nutzen, können wir trainieren. Überhaupt frappiert mich immer wieder, wie lernfähig wir Menschen sind. In jedem Alter – wenn uns nur etwas so richtig begeistert.
Lass es dir gut gehen
Christine
Liebe Chrstine,
ja, das stimmt, wir lassen uns viel zu sehr von anderen Menschen beeinflussen. Das ging mir auch lange Zeit so. Und dann fühlen wir uns abends ausgelaugt und fragen uns: „Ja, wo ist denn der ganze Tag geblieben“. Nichts Erfüllendes ist passiert.
Seit mir das bewusst geworden ist, habe ich etwas daran verändert. Ich lebe viel bewusster und ich habe auch ein neues Projekt begonnen, im zarten Alter von 61 😉
Jetzt ist der Tag tatsächlich erfüllt. So vielen Menschen kann ich mit meinem Thema helfen. Und es macht wirklich sehr viel Spaß. In Kürze werde ich wohl meinen alten Job aufgeben können und dann nur noch für meine Berufung leben.
Ich freue mich schon riesig drauf.
Herzliche Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
wunderbar, dass du mit 61 ein neues Projekt begonnen hast, das dich erfüllt. Viel Freude und Erfolg dabei! Ich drücke dir die Daumen, dass du bald deinen alten Job aufgeben und ganz deine Berufung leben kannst.
Herzliche Grüße
Christine