Dr. Radomsky Coaching

dvct zertifizierter Coach
Brüssel, Nizza, Ansbach … – die Terrormeldungen häufen sich. Ich merke, wie sie mich runterziehen. Nein, ich habe keine Lust mehr auf Horror. Ist die Bedrohung durch Terroristen wirklich so riesig, wie manche Medienberichte suggerieren? Von Postings auf Facebook oder Twitter ganz zu schweigen, die wie Tsunamis durch die sozialen Netze rauschen. Wie viel Angst vor dem Terror müssen wir haben?

Hat Terror-Angst Macht über Deine Seele? Feuerspucker-Phantom

Fakten-Check

Heute leben wir in Europa in einer der sichersten Regionen und Zeiten, die es jemals auf der Erde gab. Und doch sterben auch hier Menschen bei Terroranschlägen. In den letzten zehn Jahren waren das weit unter 1000 Terroropfer auf 300 Millionen Europäer. Ja, jedes Opfer ist eines zu viel, auch Familienangehörige und Freunde tragen großes Leid. Doch wie wahrscheinlich ist es für Dich und mich, innerhalb des nächsten Jahres einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen? Diese Wahrscheinlichkeit ist geringer als 1 : 3 Millionen. Das ist nur eine grobe Abschätzung, weil wir die weitere Entwicklung schwer prognostizieren können. Dennoch – hier und heute kommt ein Mensch eher bei einem Verkehrsunfall oder Haushaltsunfall um als bei einem Terroranschlag.

Übrigens waren die 70-er und 80-er Jahre in Europa stärker vom Terror überschattet als die Gegenwart. Eine Statistik von Zeit Online zeigt das. Das Jahr 2016 ist noch nicht enthalten.

Hat Terror-Angst Macht über Deine Seele? Terror in Zahlen

Wahrnehmung in Literatur und Wissenschaft

Bücher haben schon immer die Themen ihrer Zeit aufgezeichnet. Auch heute sind sie aussagefähige Quellen – verlässlicher als die kurzlebigen Berichte in TV und Presse und das flüchtige Rauschen in den sozialen Netzen. Hier ein Google Ngram zur Häufigkeit der Begriffe Terrorismus und Islamismus in deutschsprachigen Büchern. Datenquellen jenseits von 2008 sind leider noch nicht ausgewertet. Ich vermute, dass es aktuell wieder einen Anstieg gibt, der über den von 9/11 ausgelösten Peak hinausgeht.

Wie entsteht die Terror-Angst?

Wie kommt es, dass wir uns von Terrorismus so massiv bedroht fühlen?

  • Terrorismus ist grausam und unberechenbar. Im Gegensatz zu anderen Risikofaktoren entzieht er sich vollständig unserer Kontrolle.
  • Verstörende Bilder, Videos und Augenzeugenberichte in den Medien in Echt-Zeit lösen Angst aus. Wir fühlen uns, als wären wir live dabei.
  • Die Aufrufe ausländischer Politiker zum „Kampf gegen den Terror“ sind in den Medien ständig präsent (U.S., Frankreich, Türkei). Von einigen deutschen Politikern wird verstärkte Überwachung zur Terrorismus-Bekämpfung gefordert.
  • Hoch emotionale Postings mit geringem Faktengehalt werden in den sozialen Netzen unkritisch wieder und wieder geteilt.
  • Wenn wir unsere Sicherheit gefährdet glauben, reagieren wir weniger mit unserem rationalen Verstand als mit unserem „Angstsystem“. Das gleicht eher dem Hirn eines Huhnes, meint der Angstforscher Prof. Borwin Bandelow.
  • Wir selbst fokussieren uns wieder und wieder auf die „News“ in TV und Internet, ohne wirklich Neues zu erfahren

Damit wird eine Spirale der Verunsicherung ausgelöst. Traust Du Dich noch in ein Großkino, Konzert, ins Stadium? Oder verzichtest Du auf solche liebgewonnenen Höhepunkte? Dann hätten Terroristen genau das erreicht, worauf es ihnen ankommt. Wie Wikipedia sagt:

Terrorismus ist … primär eine Kommunikationsstrategie. Terroristen … wollen das Denken besetzen und dadurch Veränderungsprozesse erzwingen.

Was können wir gegen Terror-Angst tun?

Selbstführung hilft uns, unsere Angst vor Terrorismus zu regulieren und trotz allem ein erfülltes Leben zu führen, in dem wir uns nicht einschränken lassen. Was können wir konkret tun?

1. Gerade in Krisensituationen sollten wir unbestätigten Meldungen mit Skepsis begegnen. Es ist unsere Wahl, welche Neuigkeiten wir in sozialen Netzen teilen.

2. Es steht uns auch frei, unseren Medien-Konsum bewusster zu gestalten. Was spricht dagegen, sich eine Zeitlang der „Beschallung“ durch Internet, TV und Presse zu entziehen? Seit einer Woche sehe ich mir keine Nachrichten mehr an. Glaub mir – ich verpasse dabei nichts.

3. Worauf Du Deine Aufmerksamkeit lenkst, das wächst, heißt es. Wie wäre es, die Aufmerksamkeit auf Positives zu lenken? Vielleicht mal wieder mit einem inspirierenden Film in Deinem Lieblingskino?

4. Was mein „Angsthirn“ betrifft, beruhigt es sich bei einer kleinen Meditation, einem Waldspaziergang oder einer Runde Joggen.

Wie gehst Du mit der Herausforderung Terrorismus um? Was gönnst Du Dir für Angstregulierung und mehr Gelassenheit? Ich freue mich, wenn Du mit einem Kommentar zur Diskussion beiträgst.

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Christine Radomsky


Christine hat Physik studiert, später Software für pfeilschnelle Züge entwickelt und schließlich als Coach Menschen dabei unterstützt, berufliche Veränderungen zu meistern.

Seit sie Oma ist, engagiert sie sich immer mehr für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkel auf dieser schönen, fragilen Erde.

Ihr Motto: Unterwegs von Ohnmacht zu aktiver Hoffnung - für eine lebenswerte, nachhaltige und gerechte Welt.

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  1. Liebe Christine
    Toller Artikel. Ich werde ihn meinen Logopädieklienten und meinen Angstklienten zum Lesen geben.
    Da stimme ich dir 100 Prozent zu. Herzlicher Gruss Bea

  2. Hallo Christine, kann ich nur unterstützen. Wir lassen uns irre machen und auch ein Stück weit manipulieren. Und wir lassen uns runterziehen, weil wir dem Hang nach Sensationen verfallen.
    Als Angstberater habe ich hier mal einige Tipps aus der Angstbewältigung zusammen gestellt, die ebenfalls helfen, die Terrorangst zu bewältigen und selbstbestimmt mit ihr umzugehen:

    http://www.rolf-netzmann.de/category/wie-umgehen-mit-der-terror-angst/

    Danke für Deinen Beitrag und ich wünsche Dir noch einen angstfreien und schönen Tag.

    Herzliche Grüße

    Rolf

    1. Hallo Rolf,
      genau – wenn wir nicht selbstbestimmt gegensteuern, lassen wir uns leicht manipulieren. Deine Tipps als Angstberater zum gleichen Thema finde ich interessant. Den „Stopp-Gedanken“ hatte ich schon fast aus den Augen verloren. Vielen Dank für die Erinnerung und Deinen Kommentar.
      Auch Dir einen schönen Tag und herzliche Grüße
      Christine

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