Dr. Radomsky Coaching

dvct zertifizierter Coach
Warum hat unsere Regierung keinen Minister für Glück? Ist Glück weniger wichtig als Wirtschaft, Verteidigung oder Bildung? Anders gefragt – sollte die Entwicklung dieser Ressorts nicht stärker dazu dienen, den Bürgern mehr Glück zu ermöglichen?

Al Roumi ist Staatsminister für Glück in den Vereinigten Emiraten. Mal abgesehen vom Ölreichtum seines Landes, der gute Ideen leichter umsetztbar macht, hat der Minister interessante Gedanken:

Ökonomisches Wachstum ist kein Maßstab mehr, an dem das Glück der Menschen gemessen werden kann. Die Zukunft wird den Ländern gehören, die ökonomisches Wachstum in hohe Lebensqualität und Glück der Menschen umwandeln können.

Als erstes hat Al Roumi den Top-Managern seines Landes ein Training verordnet – für mehr Glück in Firmen, Verwaltungen, Organisationen [1].

Wie hält es unser Land mit dem Glück? Und was kann der Einzelne für sein persönliches Glück tun?

Glück, Säbelzahntiger und die Moderne

In den Anfängen der Menschheit waren unsere Vorfahren vor allem mit Überleben beschäftigt. Sie mussten dem Säbelzahntiger entgehen und ihre Kinder satt bekommen. Das konnten sie nur in der Gemeinschaft. Ich stelle mir vor: Eine Horde Urmenschen sitzt nach reichlicher Mahlzeit am Feuer – satt, sicher, zufrieden. Elementares Glück. Das Streben nach Glück ist vermutlich uralt.

Seit dieser Zeit haben die Menschen Werkzeuge und Technologien geschaffen und den Planeten erobert. Überleben ist nun für viele nicht mehr dominantes Motiv. Zumindest nicht in unserer Region. Menschen, deren Basisbedürfnisse gesichert sind, streben nach mehr. Nach Status, Einfluss, Macht, Reichtum die einen. Nach Erkenntnis, Wirksamkeit, gegenseitiger Unterstützung die anderen. Nach Wohlbefinden und Glück – alle.

Stärker denn je suchen Menschen heute nach Sinn und Glück. Weil sie es können, denn der Kühlschrank ist gefüllt und in unserer Region leben wir in größerer Sicherheit als jemals in der Geschichte. Trotz aller Unkenrufe.

Was ist Glück für Dich?

Wann warst Du das letzte Mal von Herzen glücklich? Was ist Glück für Dich?

Vor zwei Wochen waren wir zur Hochzeit unseres Neffen und seiner Liebsten auf einem alten Rittergut. Was für ein anrührendes Erlebnis.  Als Caro und Janek die Ringe tauschten, hatten sie feuchte Augen. Wie die Mehrzahl der Gäste, mich eingeschlossen. Tränen der Rührung und der Freude. An ihre Traumhochzeit werden sich die beiden sicher ein Leben lang erinnern.

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Mit freundlicher Erlaubnis von Carolin und Janek Radomsky. Fotograf Heiko Richter, Saalfeld

Doch das Leben besteht vor allem aus kleinen Momenten, die sich wie eine Perlenschnur aneinanderreihen. Bunte Perlen stehen für ein paar dankbare Worte, eine Umarmung, ein gelungenes kleines Projekt. Auch wenn wir uns nicht an jeden dieser Momente erinnern können, färben sie jedoch unsere Stimmung und machen unser Leben mehr oder weniger glücklich.

Wir erinnern uns an manche schwarze Perlen – Momente des Verlustes, der Trauer.
Viele andere Perlen auf unserer Lebenskette sind jedoch farblos. Das sind die Augenblicke, in denen wir nicht bemerken, was uns JETZT gerade passiert. Was uns glücklich machen könnte, wenn wir es nur wahrnähmen:

  • die angenehme Schwere im Körper, die sich bei einer langen Wanderung einstellt
  • der Flow einer gelingenden Tätigkeit
  • das Lächeln eines Unbekannten beim Vorübergehen

Während ich das schreibe, schaue ich mich um und bemerke, wie angenehm es ist, auf der Terrasse diesen Text in den Laptop zu tippen. Wie Sonne und Wind sanft die bloßen Arme streicheln. Wie die Kürbissuppe duftet, die auf dem Herd köchelt.

Ein Hauch von Glück: Wie Du die kleinen Momente wahrnimmst

Seit zwei Jahrzehnten gibt es eine Wissenschaft, die dem Glück auf der Spur ist. Die Positive Psychologie untersucht, was Menschen zufrieden und glücklich macht. Du ahnst es schon – es ist nicht der Lottogewinn oder der dicke Sportwagen. Die Begeisterung über Materielles oder auch den neuen Job weicht schnell der Gewöhnung. Glücklich sein ist kein Zustand, sondern eher ein Weg. Und wenn es auch individuelle Unterschiede gibt, kann die Fähigkeit zum Glück trainiert werden. Das hat Martin Seligman herausgefunden, Begründer der Positiven Psychologie. [2]

Glück beginnt mit der Entscheidung, glücklich zu sein. Wahrzunehmen und zu schätzen, was es im Augenblick Gutes in Deinem Leben gibt – trotz aller Probleme. Dankbar dafür zu sein.

Damit Du am Ende Deines Lebens nicht nur einige funkelnde Edelsteine in der Hand hältst wie eine Traumhochzeit, sondern auch eine lange, bunt und fröhlich schimmernde Perlenkette von kleinen, glücklichen Momenten.

Was gab es heute schon Gutes in Deinem Leben?
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Quellen:
[1] UAE begins happiness training for top CEOs
[2] Martin Seligman: Flourish – Wie Menschen aufblühen. Die positive Psychologie des gelingenden Lebens

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Was uns hoffen lässt

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Christine Radomsky


Christine hat Physik studiert, später Computerprogramme für blitzschnelle Züge entwickelt und schließlich als Coach Menschen dabei unterstützt, berufliche Veränderungen zu meistern.

Seit sie Oma ist, engagiert sie sich immer mehr für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkel auf dieser schönen, fragilen Erde.

Ihr Motto: Unterwegs von Ohnmacht zu AKTIVER HOFFNUNG. Für eine nachhaltige, gerechte und lebenswerte Welt.

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  1. Liebe Christine, du sprichst mir mit diesen Beitrag aus dem Herzen. Es ist so wichtig und tut so gut, seine Aufmerksamkeit auf die kostbaren, glitzernden Momente im Leben zu richten. Sie schenken uns ein warmes Herz, Verbundenheit mit anderen Menschen und der Welt – und tiefes, unvergängliches Glück, das wir immer wieder abrufen können. Ein schönes Bild – die Perlenschnur. Werde ich mir als Erinnnerer auf meinen Schreibtisch legen. Mit einer dunklen Perle – die dürfen auch sein. Wenn danach wieder die hellen kommen.
    Liebe Grüße
    Alexandra

    1. Liebe Alexandra,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. In Sachen Dankbarkeit und Achtsamkeit sind wir beide wohl ganz ähnlich unterwegs. Ja, auch ein paar dunkle Perlen gehören in unsere funkelnde Perlenschnur. Ich freue mich, dass Du das Bild kreativ erweitert hast.
      Liebe Grüße
      Christine

  2. Liebe Christine,

    danke für den Beitrag. Er spricht mir aus dem Herzen.
    Die kleinen Perlen kann ich erst genießen, seit ich älter geworden bin und meinen Schutzpanzer abgeworfen habe.
    Und viel offener durchs Leben gehe. Und damit die bunten Perlen auch erkenne.
    Es gelingt mir auch besser, den negativen Gedanken und Ängsten weniger Platz zu geben.

    Liebe Grüße, Heidi

    1. Liebe Heidi,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Wie schön, dass Du offener durchs Leben gehst und Ängsten weniger Raum gibst, seit Du Deinen Schutzpanzer abgelegt hast. Und dass Du mit den Jahren die bunten Perlen besser erkennen und genießen kannst. Das geht mir ganz ähnlich.
      Liebe Grüße
      Christine

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