Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die seit vielen Jahren zusammenlebten. Freunde und Bekannte sahen sie als Traumpaar, weil sie sich kaum stritten und freundlich zueinander waren. Die beiden glaubten, einander gut zu kennen, doch eines Tages geriet der Mann in eine berufliche Abwärtsspirale. Wie würde die Partnerin reagieren?
Jobkrise und Beziehungskrise ziehen die Füße weg
Sie reagierte anders, als er hoffte ... Mit Erschrecken entdeckte der Mann, dass er gleichzeitig in einer Jobkrise und Beziehungskrise feststeckte. Über Nacht hatte sich der feste Grund unter seinen Füßen in einen unergründlichen Sumpf verwandelt. Woran er das merkte und wie die Geschichte weiter geht, liest du in meinem Gastbeitrag auf dem Blog von Maren und Alexander von Raum für Euch.
Warum wir uns kein starres Bild machen sollten
Viele Menschen schlittern irgendwann im Leben mit ihrer Partnerschaft in eine Krise, ohne es zu bemerken. Und warum? Sicher fallen dir die verschiedene Gründe dafür ein, doch einer ist wenig offensichtlich: Nach Jahren des Zusammenlebens glauben die Partner, den anderen in- und auswendig zu kennen.
Ich verrate dir, dass ich das vor vielen Jahren auch schon einmal erlebt habe. Damals las ich die Gedanken des Schweizer Schriftstellers Max Frisch, die mich bis heute berühren.
Max Frisch
Tagebuch 1946-49
Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe ...
Wir künden ihm die Bereitschaft auf, weitere Verwandlungen einzugehen. Wir verweigern ihm den Anspruch alles Lebendigen, das unfassbar bleibt, und zugleich sind wir verwundert und enttäuscht, dass unser Verhältnis nicht mehr lebendig sei.
"Du bist nicht", sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte: "wofür ich Dich gehalten habe." Und wofür hat man sich denn gehalten? Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat ...
Wie ist das in deiner Beziehung? Wieviel Raum gibst du deinem Lieblingsmenschen, anders zu denken, zu fühlen und zu handeln als du von ihm erwartest?
Liebe Christine, ja da hast Du recht. Mich hat schon immer das geheimnisvolle am Menschen fasziniert. Es gibt eine Grenze jenseits deren man einen anderen Menschen gar nicht verstehen kann und gerade diese Grenze macht Beziehungen so spannend. Das Beste was man füreinander tun kann ist sich in der gegenseitigen Entwicklung zu unterstützen. Und ich bin überzeugt davon, dass wir uns ständig entwickeln. Von Romanfiguren erwartet man eine Charakterentwicklung. Sie bekommen Steine in den Weg gelegt und in einem guten Roman entwickeln sie sich daran und sind am Ende der Handlung ein anderer geworden. Ich denke für uns Menschen gilt das gleichermassen. Das Leben ist voller Steine, die uns die Möglichkeit geben unseren Charakter zu entwickeln. Am Ende eines gelebten Lebens ist zu erwarten und sogar zu wünschen, dass wir daran gewachsen sind.
Mit herzlichen Grüssen aus Zürich,
Sabine
Liebe Sabine, vielen Dank für deinen Kommentar. „Wir bekommen Steine in den Weg gelegt und wachsen daran“ – ein schönes Bild. Den meisten Menschen gelingt das auf die eine oder andere Weise. Das Tolle daran – jeder hat seine ganz individuelle Art, über einen Stein zu hüpfen, ihn zu umgehen oder etwas Schönes daraus zu machen. Ich wünsche dir eine gute Zeit.
Herzliche Grüße aus Berlin
Christine