Claudia tritt aus der Haustür und schlägt den Kragen der weinroten Wetterjacke hoch. Sie hört aufgeregtes Trompeten und Kreischen aus vielen Vogelkehlen. Da sind sie wieder! Knapp unter den dahineilenden Wolken fliegen die Kraniche Keil um Keil nach Süden. Welches Ziel steuern sie an? Südfrankreich? Marokko?
Sie reckt sich und blickt ihnen nach. Ach, könnte ich doch einmal mitfliegen… Der Herbst hat Claudia immer gefallen, auch wenn er manchmal etwas melancholisch daher kommt. Doch dieses Jahr drückt ihr ein nagendes Gefühl von Ungewissheit und Trauer aufs Herz.

Gestern hat Claudia den 35. Geburtstag ihres Sohnes gefeiert. 35, du meine Güte… Sie erinnert sich daran, wie unglaublich erfahren sie sich in diesem Alter fühlte und wie uralt ihr damals ihre Eltern vorkamen. Und heute?
Claudia ist gut drauf. Einmal in der Woche schwitzt sie bei Miss Sporty, obwohl der Fitness-Club wohl eher auf jüngere Klientinnen zielt. Am Samstagnachmittag läuft sie mit ihrer Walking-Gruppe durch die Wälder der Umgebung. Gesund ernährt hat sie sich immer schon. Und in weniger als drei Jahren wird sie sich nicht nur am Wochenende richtig ausschlafen können.
Denn dann wird sie im Ruhestand sein. Wie das klingt. Nach Ruhe steht Claudia nur zuweilen der Sinn, auch stehenbleiben will sie nicht.
Ihre Arbeit als Testingenieurin für Automatisierungstechnik macht ihr Spaß. Etwas weniger arbeiten wäre schön, doch gar nichts mehr tun? Das ist nicht Claudias Ding. Unlängst hat sie einen Spruch gelesen, der es für sie auf den Punkt bringt.
Immer nur Urlaub ist eine brauchbare Arbeitsdefinition von Hölle. Bernard Shaw.
Claudia hat schon einige Ideen, doch noch keinen klaren Plan. Vielleicht schreibt sie einen Wirtschaftskrimi über das, was sie im Unternehmen erlebte. Oder sie lernt Ukulele und schließt sich einer Band an. Vielleicht baut sie aber auch ein kleines Museum auf, das Kindern die Technikentwicklung der letzten Jahrzehnte vermittelt. Die 12 Handys, die sie seit 1993 benutzt hat, hat sie aufgehoben – vom allerersten „Ziegelstein“ mit Antenne bis zum super-flachen Smartphone. Das wäre doch schon mal ein guter Start.
Claudia denkt an ihre Nachbarin Agnes – eine frühere Lehrerin Ende sechzig, die ihr rundum zufrieden vorkommt. Ab und zu fährt Agnes nach Italien oder zu einer Freundin auf Rügen, doch die meiste Zeit widmet sie ihrem picobello gepflegten Garten. Über den Zaun wirft Claudia einen Blick auf das Farbenmeer von Herbstastern und Dahlien. Sie entdeckt eine verspätete Hummel und lächelt.
Dann fällt Claudia ihr ehemaliger Abteilungsleiter Daniel ein. Als sie sich an sein dröhnendes Lachen erinnert, schüttelt sie den Kopf. Wenige Monate nach der Abschiedsfeier im Unternehmen schlitterte der optimistische und tatkräftige Mann in eine Depression...
Wie Daniel fallen viele Männer und zunehmend auch Frauen mit der Pensionierung in ein emotionales Loch. Warum? Mit dem Abschied vom Beruf bricht vieles weg, das wir für selbstverständlich nehmen:
Kein Wunder, dass der Abschied vom Beruf zu den zehn Lebensereignissen gehört, die den stärksten Stress auslösen. Das fanden die Psychologen Holms und Rahe heraus. Die emotionale Talfahrt packt besonders solche Menschen (meist Angestellte),
Wie sieht das bei dir aus? Willst du herausfinden, ob du vom Ruhestands-Blues gefährdet bist? Mit dem Selbst-Check aus diesem Blogartikel kannst du prüfen, inwieweit die fünf Säulen deiner Identität in Balance sind (H.G. Petzold). Oder ob du dich vor allem durch deinen Beruf identifizierst...
Der optimale Zeitpunkt, attraktive und konkrete Pläne für den Ruhestand zu schmieden, liegt zwischen drei bis zehn Jahren vor dem Eintritt. Doch auch wenn du schon kurz vor dem Ruhestand stehst oder sogar schon vom Ruhestands-Blues erfasst bist, ist es nicht zu spät.
Um Claudia mache ich mir keine Sorgen. Denn sie stützt ihre persönliche Identität nicht nur auf ihren Beruf - sie pflegt Freundschaften, Hobbys, ihren Körper und ihre Seele. Und vermutlich wird sie in drei Jahren mit einem attraktiven konkreten Projekt in ihren „Ruhestand“ starten.
Lieber Leser, liebe Leserin, rollt der Abschied vom Beruf auf dich zu? Oder bist du sogar schon im Ruhestand und meinst, da geht noch was? Dann laden wir dich zu unserem Online-Programm "Abenteuer Ruhestand" ein.

PREMIUM-Programm für Anspruchsvolle:
Starte mit uns am 01.11.2019 und nimm dir zwölf Wochen Zeit für die Reise zu deinem neuen Ich. Mit Selbstcoaching und individuell begleitet von deinem Coach entwirfst du anziehende Ziele für deine nachberufliche Phase, findest neuen Lebenssinn und umgehst häufige Stolpersteine.
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Mit "Abenteuer Ruhestand" landeten wir übrigens beim Demografie Exzellenz Award 2018 unter den drei Finalisten der Kategorie digital & innovativ. Das freut uns riesig, weil wir unsere lebenserfahrenen Teilnehmer gern auf ihren Wegen in die späte Freiheit begleiten.
Was wäre also, wenn das Beste noch kommt? Wenn ganz unerwartet ein Fenster zu deinen alten und neuen Träumen aufspringt?
Lass es dir gut gehen. Herzlichst
Christine
Nach 40 Jahren Selbständigkeit habe ich vor genau zwei Jahren das Geschäft geschlossen und habe die Monate danach sehr genossen. Dann wurde ich ziemlich unruhig – jetzt allerdings scheine ich angekommen zu sein in meiner freien Zeit. Mal schauen was noch geht. Lg. Gabi
Liebe Gabi, schön, dass du die letzten zwei Jahre genossen hast. Die 40 Jahre Selbständigkeit hatten dich vermutlich bei aller Freude an deinem Jeans-Shop auch geschlaucht. Nun bin ich gespannt auf „was noch geht“ und worauf du Lust hast. Ab und zu lese ich in deinem lebensfrohen Blog. Eine gute Zeit! Christine